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Sonntag,
10. 11. 02

11:00 Uhr

 

4 verschiedene Konzertorte 
in Oberösterreich

2.  

Festsaal der Landesmusikschule PERG
Waidhofer Str. 6
4320 Perg

Pergplan_-_10._11._2002_11.00_Uhr.jpg (98371 Byte)

EINTRITT FREI!

2. Klangfluss - Konzert

… mehr als eine oberösterreichische Konzertreihe

oberösterreichische KOMPONISTEN
oberösterreichische INTERPRETEN
oberösterreichisches PUBLIKUM

Werke von Sulzer, Schubert-Schmidinger
Reifeneder
, Britten,  Raffaseder

Programm:

Balduin Sulzer (*1932)
"Kinderspiele" – Phantasiestücke für junge Streicher 
Allegro – Cantabile – Allegro

Wolfgang Reifeneder (*1960)
„Discussion for Strings and Percussion", komponiert 2002

Helmut Schmidinger (*1969)
„Nur ein Hauch! – und er ist Zeit“, op. 53
eine phantastische Fortschreibung nach Schuberts DV 703 
für Kammerorchester, komponiert 2002

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Benjamin Britten (1913 – 1976)
Simple Symphony, op. 4, komponiert 1934
Boisterous Bourrée – Allegro ritmico
Playful Pizzicato – Presto possibile pizzicato sempre
Sentimental Saraband – Poco lento e pesante
Frolicsome Finale – Prestissimo con fuoco

Hannes Raffaseder (*1970)
E nd E, komponiert 2001

Balduin Sulzers „Kinderspiele – Phantasiestücke für junge Streicher“ lassen die Musiker vielerlei Facetten ihres Instrumentes zeigen. So wird z. B. chorisch mit dem Bogen auf die Saiten geklopft oder in lateinamerikanischen Rhythmen „gegroovt“.
Scharfe dynamische Kontraste, Wechsel von weichen Zusammenklängen und scharfen Dissonanzen machen das Werk spannend.  
Balduin Sulzer, Komponist und Kapellmeister, geb. 1932 in Großraming, 1942-1945 Akademisches Gymnasium in Linz, Matura am Gymnasium in Wilhering, 1950 trat er dem Zisterzienser Orden bei, Studium am Bruckner-Konservatorium in Linz (Theorie, Orgel, Klavier, Kontrabaß), Studienaufenthalt in Rom, 1955 Priesterweihe, 1955-1960 Studium an der Musikakademie und an der Universität Wien, 1960 Lehramtsprüfung (Schulmusik und Geschichte), Musikerzieher am Stiftsgymnasium Wilhering, 1970 am Brucknerkonservatorium, 1974 am Gymnasium in Linz, Leiter des Collegium Musicum Linz, 1972 Leiter der Arbeitsgemeinschaft für Musikerzieher an den AHS, 1981 Domkapellmeister von Linz, 1970 Verleihung des Förderungspreises des Landes Oberösterreich für Musik, 1977 Verleihung des Kulturpreises für Musik.

Wolfgang Reifeneders „Discussion for Strings and Percussion“ wurde vom K.O.-L.L. 2002 in Auftrag gegeben. Das Werk lebt durchweges von Percussionseffekten – auf Streichinstrumenten bzw. Percussionistrumenten wie z. B. Waldteufel, Vibra Slap, Cabasa, Claves, Tambourin,  und anderen. Diese Instrumente werden von den Streichern des K.O.-L.L. gespielt.
Wolfgang Reifeneder wurde 1960 in Wels geboren. Auseinandersetzung mit Musik seit dem 10. Lebensjahr, klassische Schlagzeugausbildung am Brucknerkonservatorium Linz sowie an der Musikhochschule in Wien (Mag.art), anschließend Gaststudium am Mozarteum Salzburg. Rege Konzerttätigkeit mit den Ensembles Schlagwerk Linz (CD), All Percussion (CD), Clarissima (CD), Ensemble Spektren.
Solistische Auftritte u. a. mit der Südböhmischen Philharmonie, dem Tschechisch Österreichischen Orchester sowie mit dem internationalen Schlagzeugsolisten Peter Sadlo.
Seit einigen Jahren verstärkte kompositorische Tätigkeit im Bereich der Schlagzeugliteratur (1999 Aufführung von Crossover für Kleine Trommel in Lockenhaus und Einspielung auf CD durch Peter Sadlo). Weiters Zusammenarbeit mit Friedrich Christian Zauner (Literaturkulturpreisträger des Landes Oö.), sowie zahlreiche erste Preise mit Schülern bei Bundes- und Landeswettbewerben (z.B. Ensemble Uppercussion).

Der zweite Satz aus Franz Schuberts Quartett in c-moll, D 703 – ein Andante in As-Dur – bricht nach dem Takt 41 ab. Dieses Schubert-Fragment wurde Helmut Schmidinger 2002 vollendet – dafür hat das K.O.-L.L. einen Kompositonsauftrag vergeben. Uraufgeführt wurde dieses neue Werk mit dem Titel „Nur ein Hauch! – und er ist Zeit“ (op. 53) im Rahmen eines Benefizkonzerts „Verein Freunde des Linzer Musiktheaters“ (Fr., 7. 6. 2002, 19:30 Uhr, Festsaal des Ursulinenhofs Linz)
Über dieses Werk schreibt der Komponist: Vom Quartettsatz DV 703 existieren 41 Takte von Schuberts Hand – dann bricht die Komposition ab. Die für mich seitens des Auftraggebers vorgegebene sehr heikle Aufgabenstellung der „Fortschreibung“ habe ich versucht, durch eine inhaltliche Klammer mit Hilfe einer außermusikalische Rahmenhandlung zu lösen. Der Text, der entweder von den Ausführenden gesprochen oder im Programmheft abgedruckt werden kann, ist ein dramaturgisches Exzerpt aus Schuberts eigenhändig niedergeschriebenem „Traum“ vom 3. Juli 1822, wobei der Handlungsstrang nicht das vorwiegende Textauswahlkriterium war, sondern mehr der schubertsche Seelenzustand zwischen „traumhaft“ und „traumatisch“ Gegenstand der Betrachtung ist.
Der Titel dieses Werkes ist ein Vers aus Schuberts Gedicht „Die Zeit“ vom Mai 1813 und soll andeuten, dass der Traum zwar „nur ein Hauch“ ist, aber durch das subjektive Empfinden und Erinnern daran zur „realen“ Zeit wird oder zumindest als solche erlebbar gemacht werden kann.
Falls der Text bei der Aufführung nicht gesprochen wird, bitte folgendes Textfragment im Programmheft abdrucken:
Schubert sitzt eines Abends am Schreibtisch und komponiert ... Der Schlaf nimmt ihm die Feder aus der Hand...
„[...] Einstmahls führte uns der Vater zu einem Lustgelage. [...] Ich aber war traurig. [...] Ich wandte meine Schritte und [...] wanderte in ferne Gegend. Jahre lang fühlte ich die größte Liebe und den größten Schmerz mich zertheilen. Da kam mir Kunde von meiner Mutter Tode. Ich eilte sie zu sehen, [...] Thränen entflossen meinen Augen. [...] Und wir folgten ihrer Leiche in Trauer und die Bahre versank. – Von dieser Zeit an blieb ich wieder zu Hause. Da führte mich mein Vater wieder einstmahls in seinen Lieblingsgarten. Er fragte mich ob er mir gefiele. [...] Ich verneinte es zitternd. Da schlug mich mein Vater und ich entfloh. Und zum zweytenmahl wandte ich meine Schritte und [...] wanderte abermals in ferne Gegend. Lieder sang ich nun lange lange Jahre. Wollte ich Liebe singen, ward sie mir zum Schmerz. Und wollte ich wieder Schmerz nur singen, ward er mir zu Liebe. So zertheilte mich die Liebe und der Schmerz.“
Helmut Schmidinger, geboren am 11. Mai 1969 in Wels. Begann seine musikalische Ausbildung im Fach Klavier bei Gertrud Jetschgo (von 1982 bis 1987) an der Landesmusikschule Wels und studierte dann Klavier bei Heinz Walter (von 1987 bis 1990) und Oboe bei Arthur Jensen (von 1988 bis 1991) an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Mozarteum in Salzburg, wo er auch Komposition (von 1990 bis 1994) bei Gerhard Wimberger, Hans-Jürgen von Bose und Gerd Kühr studierte. Meisterkurse bei Friedrich Cerha und Ernst Helmuth Flammer in Komposition und bei Dexter Morill in Computermusik und Live Elektronik. Mitbegründer der Konzertreihe "MUSICA EX TEMPORE" mit dem Schwerpunkt auf zeitgenössischer Musik und seit 1997 Mitglied des Fachbeirates für Musik des OÖ.Landeskulturbeirates.
1990 Leistungsstipendium der Hochschule Mozarteum 1991 Erster Preis beim Kompositionswettbewerb der "Jeunesse musicale" für "Konzert für Violine und Blasorchester" 1992/93 Stipendiat der Carl Michael Ziehrer- Stiftung 1993 Talentförderungsprämie für Komposition des Landes Oberösterreich Arbeitsstipendium für "Violoncellokonzert" des Landes Oberösterreich 1994 Vertreter der Hochschule Mozarteum bei den Europäischen Interkonzerten mit Aufführungen in Salzburg, Hamburg, Würzburg und Dresden 1995 Förderungspreis der "Theodor-Körner-Stiftung" für "MOSAIK für großes Orchester" 1996 Staatsstipendium für Komposition des Bundesministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst.

„Das Zeremoniell der Unschuld ist ertränkt“ - dieser Vers von W. B. Yeats, den Benjamin Britten in seiner Oper The Turn of the Screw so eindringlich vertonte, definiert am prägnantesten das Thema, das den Komponisten lebenslang beschäftigte: der Verlust der Unschuld auf dem beschwerlichen Weg durch die moderne, zynische Welt. Kein anderer Komponist unseres Jahrhunderts hat sich so eingehend und anhaltend bemüht, die Erinnerung an die Kindheit in sich wach zu halten und sie in seiner Musik wieder zu beleben.
Britten schrieb seine „Simple Symphony“ zwischen Dezember 1933 und Februar 1934 und verarbeitete darin acht Werke (je zwei für die einzelnen Sätze), die er von 1923 bis 1926 geschrieben hatte, also im Alter von zehn bis dreizehn Jahren. Er war natürlich nicht der erste Komponist, der als Erwachsener auf Frühwerke zurückgriff, aber dieses Verfahren ist häufiger bei Musikern im mittleren Alter anzutreffen, die sich dabei einem süßen Heimweh nach ihrer Jugendzeit hingeben. Aber Britten ging es nicht um Heimweh und Sentimentalität; er war vielmehr der Ansicht, die Einfälle seiner frühen Arbeiten seien zu gut, um ungenutzt zu bleiben. In seinem Vorwort zur Partitur schrieb er: „Obwohl die Verarbeitung dieser Themen in vielen Fällen ganz neu ist, gibt es lange Passagen, die vollständig aus den frühen Stücken übernommen wurden, abgesehen von der Neuinstrumentierung für Streicher“. Was die Sentimentalität angeht, so zeigt der Titel des 3. Satzes, „Sentimental Saraband“ Brittens spielerisch- gebrochene Haltung seinem Werk gegenüber.
Das musikalische Material der „Einfachen Sinfonie“ ist auf ganz spezifische Weise „unschuldig“, denn Britten hatte, als er es schrieb, noch keinen richtigen Kompositionsunterricht erhalten.

Hannes Raffaseder - 1970 in Freistadt geboren - Studium an der TU Wien (Dipl. Ing. der Nachrichtentechnik) - Lehrgang für Computermusik an der Wiener. Musikuniversität - Lehraufträge an Fachhochschulen im Bereich "Audio" - Mitorganisator des Komponistenforums Mittersill - Rundfunksendungen - CD-Aufnahmen - Aufführungen u.a. im Wiener Konzerthaus, Wiener Musikverein, Brucknerhaus Linz,... - mehrere Preise und Auszeichnungen.
Bisher komponierte er vor allem Kammermusik, aber auch einige größer besetzte Werke. Weiters: Computermusik, Bühnenmusik, Raum-Klang-Installationen, multimediale Projekte.
„E
nd E“ hat Hannes Raffaseder im Juli 2001 für das „K.O.-L.L.-Kammer.Orchester.-Linz.Land.“ komponiert.
Der ambivalente Titel bezieht sich einerseits auf den Zentralton „E“, der das gesamte Stück durchwebt und andererseits auf den effektvollen Charakter des Stücks: Es ist ideal dazu geeignet, einen Konzertteil zu be-enden.